Das Training:

Die eigentliche Ausbildung eines Blindenführhundes beginnt in der Regel mit einem Jahr und dauert sechs bis acht Monate.
Während dieser Zeit erlernt der Hund ca. 40 verschiedene Kommandos (Hörzeichen) zu befolgen. Dabei muss er alle Hindernisse anzeigen. Auch solche, die nicht auf seiner Augenhöhe liegen.

Das Training beginnt in reizarmen Gegenden und steigert sich langsam.
Am Ende der Ausbildung ist der Führhund unter anderem in der Lage im Großstadtverkehr, in Einkaufszentren, in Fußgängerzonen und an Baustellen sicher zu führen.
Das Mensch-Hund-Team muss auch manchmal überraschende Situationen meistern.

Sich in unserer komplexen Welt zurecht zu finden bedarf es daher einiger Übung.
Unser tägliches Training in der Stadt stellt die Tiere immer wieder vor neue Herausforderungen.
Auf Kommando des Führhundhalters müssen Sie die Straße sicher überqueren. Bei Gefahr muss der Hund den Gehorsam intelligent verweigern.
Fahrten mit Bus und Bahn gehören ebenso zur Führhundausbildung wie der Freilauf in Parks und freier Natur.

Die Einschulung:

Während der Einschulung lernt der neue Besitzer die richtigen Hörzeichen zu geben, und das Verhalten seines Hundes zu deuten und zu verstehen.
Auch Grundgehorsam und Verhalten im Freilauf gehören zum Training.
Der Umgang mit dem Führgeschirr muss erlernt werden.
Das Führgeschirr ist imstande, feinste Nuancen der Bewegungen des Hundes auf den Führer direkt zu übertragen.
Hierzu bedarf es einiger Sensibilität, die man sich erst im Laufe der Zeit aneignet.

Die erste Zusammenführung findet am Ort der Schule statt.
So hat der neue Besitzer die Möglichkeit, sich, fernab vom heimischen Alltags-Stress, ganz dem Training zu widmen.
Für den Hund ist es in dieser ersten Phase der Zusammenführung eine Hilfe, wenn er sich in seiner vertrauten Umgebung befindet.
Hier kann er auf Grund seiner Routine die anfänglichen Unsicherheiten des neuen Besitzers auffangen.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit für den Hund am Wohnort des Halters beginnt dort der zweite Teil der Einschulung.
Das Ziel der Einschulung ist, gewohnte Wege sicher und zügig zu meistern und neue Wege zu gehen.

Das nötige theoretische Wissen über Tierhaltung, Futter, Pflege, Krankheiten, Abstammung bis hin zum geeigneten Hundespielzeug vermittle ich während der gesamten Einschulungszeit.

Nach der Einschulung erfolgt eine Gespannprüfung nach den 'Qualitätskriterien zur Auswahl, Ausbildung und Kostenübernahme für Blindenführhunde'. Diese werden von den Spitzenverbänden der Krankenkassen festgelegt.
Dabei werden die Führleistung des Hundes und das Können des Hundeführers geprüft.

Die Vorgaben sehen eine Gespannprüfung unmittelbar nach der Einschulung vor.
Für eine fachliche und realistische Beurteilung kann es aber auch von Vorteil sein, diese Prüfung erst nach einer gewissen Zeit durchzuführen.

 

Die Hörzeichen:

Hunde orientieren sich über eindeutige Signale.
Dies kann Mimik, Gestik oder Sprache sein.
Auch Hunde senden Zeichen aus, die wir Menschen zum Teil zu verstehen lernen.
Eine Kommunikation auf visueller Ebene ist blinden Menschen verwehrt.

Um Hunden eine Interpretation unserer Vorhaben zu ermöglichen, müssen wir mit verlässlichen Hörzeichen vertraut sein und diese konsequent anwenden.

Hörzeichen werden in italienischer Sprache gegeben, damit  gewöhnliche "Sitz-Platz-Bleib-Befehle" anderer die Zusammenarbeit nicht stören können.